Informationsarchitektur (IA) beschreibt die Strukturierung, Anordnung und Verbindung von Informationen. Sie umfasst die Gliederung von Inhalten und Funktionen auf einer Website bis hin zur Menüführung oder Seitenstruktur.
Eine gute Informationsarchitektur ermöglicht es Nutzer:innen, Inhalte schnell zu finden, sorgt für Orientierung und reduziert Suchaufwand. Sie trägt dazu bei, dass Menü, Begriffe und Strukturen verständlich sind und auch bei vielen Inhalten eine einfache Bedienung möglich bleibt.
Das Erfolgspotenzial von durchdachter Informationsarchitektur für Websites ist durch Zahlen deutlich belegt: Laut aktuellen Statistiken von this.work können richtig gestaltete Nutzererlebnisse die Conversion Rate um bis zu 400 % steigern.
Die Entwicklung einer Navigationsstruktur (Sitemap) als Grundbestandteil der Informationsarchitektur
Stellen wir uns vor, eine Website ist wie ein Supermarkt und die Inhalte sind die Produkte.
Damit Besucher leicht finden, was sie brauchen, sollten Bereiche und Wege durch den Markt erwartungsgemäß angeordnet sein. Beschilderungen müssen gut sichtbar sein und Orientierung erleichtern. Produkte sollten im Regal nachvollziehbar sortiert und klar beschriftet sein.
Wie beim Aufbau und der Sortierung im Supermarkt fällt auch bei Websites die Informationsarchitektur meist nur dann auf, wenn sie schlecht ist.
Wie Informationen generell in interaktiven Webinhalten dargestellt und strukturiert sein sollten, könnt ihr in unserem Grundlagenartikel „Grundsätze der Informationsdarstellung“ nachlesen.
Bei Cybay liegt ein Fokus auf CMS-Relaunch-Projekten (meist TYPO3) mit vielen Inhalten. Ein praxisorientierter Leitfaden zur Messung des Return on Investment (ROI) zeigt, dass Unternehmen durch Relaunch-Projekte konkrete KPIs wie Traffic, Engagement und Conversion deutlich verbessern können.
Im Konzeptbereich hat sich für die Informationsarchitektur ein Vorgehen etabliert, welches wir im Folgendem vorstellen.
Die grundlegende Strategie und klare Ziele sind entscheidend für den Erfolg. Diese Punkte erarbeiten wir in gemeinsamen Workshops mit Kund:innen:
Diese Fragen klären wir meist in Workshops. Ziel ist ein gemeinsames Verständnis als Basis für alle weiteren Schritte.
Ein Vorteil bei Relaunch-Projekten ist, dass es eine bestehende Version der Website gibt, die wir bewerten und analysieren können.
Die Grundlage unserer Analyse bildet ein Content Audit. Dafür erstellen wir Screenshots aller über die Navigation erreichbaren Seiten und beurteilen deren Gliederung, Verteilung und Zugänglichkeit. So entsteht eine erste Inventur der Inhalte. Zudem bewerten wir das bestehende Navigationsmuster anhand von Kriterien wie Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit und Bedienung.
Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich früh im Projekt der Umfang und erste Empfehlungen.
Auf Basis der Analyse entwickeln wir Sitemap und Navigationskonzept. Beide entstehen in einem gemeinsamen Prozess, da Inhalte und Navigation eng zusammenhängen.
Sitemap
Statt reiner Seitenhierarchien mit Kästchen stellen wir das Hauptmenü ins Zentrum und ergänzen die Seiten um eine grobe inhaltliche Gliederung. So werden die wichtigsten Navigationswege aus Nutzersicht sichtbar – sei es über das Menü oder über inhaltliche Verbindungen (Übersichtsseite → Detailseite).
Navigationskonzept
Das Navigationskonzept legt fest, wie Nutzer:innen durch die Website geführt werden: vom Hauptmenü über die Verbindung von Übersichts- und Detailseiten bis hin zum Footer. Das Hauptmenü als zentraler Bestandteil soll nachvollziehbar, verständlich und flexibel sein. Da Inhalte im CMS jederzeit angepasst werden können, muss das Konzept sowohl aktuelle Anforderungen erfüllen als auch künftige Änderungen aufnehmen.
Dafür erarbeiten wir eine konkrete inhaltliche Ausgestaltung des Hauptmenüs. Neben der Skizze in der Sitemap wird es in Wireframes detailliert ausgearbeitet, um Aufbau, Tiefe, Interaktionsmöglichkeiten und Darstellung zu visualisieren.
Übrigens: Mit dem Mythos, dass jede Information auf einer Website nicht mehr als 3 Klicks entfernt sein sollte, haben wir in unserem Beitrag „UX & Usability Mythen: Warum die 3 Klick Regel falsch ist!“ bereits aufgeräumt.
Wir richten Informationsarchitektur – also Struktur, Navigation und Gliederung – von Anfang an an den Inhalten aus. Damit verfolgen wir einen Content-First-Ansatz, der klare Seiten- und Navigationsstrukturen schafft. So können wir besser auf Anforderungen von Barrierefreiheit und mobilen Geräten reagieren, da wir die Gliederung linear statt rein visuell planen.
Durch die konsequente Strukturierung im Konzept entsteht eine saubere semantische Grundlage, die zu besserem Markup, höherer SEO- und GEO-Sichtbarkeit und optimierter Performance führt.
Eine durchdachte Informationsarchitektur entscheidet beim Website-Relaunch darüber, ob Inhalte gefunden, verstanden und genutzt werden. Wenn ihr Struktur, Navigation und Inhalte konsequent aus Nutzer:innen- und Content-Sicht plant, schafft ihr die Grundlage für bessere Usability, Barrierefreiheit und nachhaltige SEO-Sichtbarkeit.
Informationsarchitektur ist damit kein Detail der Konzeption, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor moderner Websites.